Unterricht fällt aus – Wetterdienste warnen vor gefährlichem Glatteis am Mittwoch

Weiden. Höchste Vorsicht ist angesagt am Mittwoch für Fußgänger und Autofahrer. Laut Deutschem Wetterdienst soll es stark regnen, was die gefrorenen Straßen und Gehwege zu spiegelglatten Eisflächen verwandeln wird.

Vorsicht ist geboten, wenn der Regen auf den Straßen gefriert. Symbolfoto: OberpfalzECHO

Nachdem Hoch Bonifaz in der eingeflossenen Polarluft für den Ruhe-Dienstag sorgt, folgt mit Tief Gertrud (internationaler Name ist Irene) der “Krawall-Mittwoch”. Denn während sich nördlich des Tiefs die Kaltluft hält, schwappt in den Süden des Landes kurz deutlich mildere Luft mit Spitzenwerten bis zu elf Grad und einer ansteigenden Schneefallgrenze, sodass kurzzeitig Regen fällt. Auch in der Region droht damit eine brisante Lage, die sich zwischen Regensburg und Weiden wohl vor allem ab dem Nachmittag einstellen wird.

Wegen teils stundenlanger Regenfälle könnten sich demnach Eispanzer auf gefrorenen Böden bilden – “mit entsprechenden Auswirkungen auf Verkehr und Infrastruktur”. Der DWD riet dazu, Aufenthalte im Freien und Fahrten möglichst zu vermeiden. Autofahrer müssten sich zudem auf Sperrungen einstellen und sollten “Decken und warme Getränke mitführen”.

ILS erhöht Mitarbeiterzahl

Auch die Integrierte Leitstelle (ILS) Oberpfalz-Nord hat sich bereits am Dienstag auf die Gefahrenlage vorbereitet. In den beiden Dienststellen Amberg und Weiden wird ab Mittwoch, 8 Uhr, die Anzahl der Disponenten und Calltaker schwellenartig von fünf auf acht Kolleginnen und Kollegen um 10 Uhr erhöht. Die Rettungsdienste, Partner und Kliniken wurden über die bevorstehende Wetterlage informiert. Zudem steht die ILS im engen Kontakt mit der Polizei, um eine koordinierte Reaktion auf mögliche Notfälle sicherzustellen. ILS-Pressesprecher Jürgen Meyer betont: “Mit unserem Ansprechpartner des Deutschen Wetterdienstes stehen wir stündlich in Kontakt, um auf alle Widrigkeiten vorbereitet zu sein und rasch auf eine sich möglicherweise verschärfende Lage reagieren zu können.”

Gefährliche Mischung

Der Frost der vergangenen Tage hat sich tief in die Böden eingefressen. Durch die einfließende milde Luft mit Sturm und Regen heran. Damit kann das Thermometer im Auto zwar leichte Plusgrade anzeigen. Doch gleichzeitig lauert der Frost in der Erde und lässt den Regen blitzschnell gefrieren. Eine tückische Glättelage mit dem sogenannten Blitzeis, das unvermittelt und quasi unsichtbar auftaucht und am Mittwoch insbesondere in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg bis etwa an die Mainlinie auftreten kann.

ADAC-Tipps für Autofahrer

Nachdem sich der Winter diese Woche eindrucksvoll zurückgemeldet
hat, ist auch weiterhin nicht mit einer Entspannung zu rechnen. So warnt der Deutsche Wetterdienst vor starkem Schneetreiben, Schneeverwehungen und Glatteis in vielen Regionen Nordbayerns. Der ADAC Nordbayern gibt Tipps, wie sich Autofahrende auf winterliche Straßenverhältnisse am besten einstellen können.

Besonders bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist Vorsicht geboten.
Zunächst ist es wichtig, die Geschwindigkeit anzupassen, möglichst niedertourig zu fahren und genügend Abstand zum Vordermann einzuhalten. Auch wenn es vor Ort kein explizites Tempolimit gibt, darf man immer nur so schnell fahren, dass man sein Fahrzeug unter Kontrolle behält. Sinkt die Sichtweite bei Schneetreiben unter 50 Meter, darf generell nicht schneller als 50 km/h gefahren werden. Bei modernen Autos sorgt in der Regel die Elektronik für eine gewisse Traktionskontrolle bei Glätte, jedoch sollte man beim Anfahren dennoch darauf achten, besonders behutsam Gas zu geben. Wer über ein Schaltgetriebe verfügt, kann zudem versuchen, im zweiten Gang anzufahren. Um das Fahrzeug möglichst stabil zu halten, sollten ruckartige Lenkbewegungen vermieden werden. Kommt man dennoch ins Schleudern, kann man versuchen, gefühlvoll zu bremsen und gegenzulenken. Wenn das nichts mehr bewirkt, hilft nur noch eine Vollbremsung.

Auf die Reifen kommt es an

In Deutschland herrscht eine situative Winterreifenpflicht, weshalb bei den vorherrschenden Bedingungen mindestens Alljahresjahren und besser noch Winterreifen gefahren werden müssen. Wichtig: Diese sollten aus Sicherheitsgründen mindestens über eine Profiltiefe von vier Millimeter verfügen. Wenn die Fahrbahn im Extremfall jedoch komplett mit Eis überzogen ist, muss man das Auto stehen lassen und auf den Straßendienst warten.

Alle, die im Winter unterwegs sind, sollten eine warme Decke, Eiskratzer, Besen sowie eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe nicht vergessen. Auch der Scheiben- und Kühlerfrostschutz muss entsprechend aufgefüllt werden. E-Auto-Fahrer sollten im Hinterkopf behalten, dass ihr Auto bei Kälte mehr verbraucht. Im Schnitt ergeben sich im Winter Mehrverbräuche von 25 bis 31 Prozent. Dies sollte vor allem bei längeren Strecken berücksichtigt werden.

Deutscher Wetterdienst warnt

In den Landkreisen Cham, Schwandorf, Amberg, Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab warnt der Deutsche Wetterdienst vor Glatteis und gefrierendem Regen. Autofahrer sollten hier besonders achtsam sein. Entsprechend auch die in der DWD-Warnkarte leuchtend rot umgesetzte Warnung für den gesamten Freistaat: Es handelt sich dabei um eine „amtliche Unwetterwarnung vor Glatteis“. In der Erklärung dazu heißt es: „Es besteht hohe Glättegefahr durch gefrierenden Regen und Eisansatz. Zunächst leichter Schneefall, rascher Übergang in gefrierenden Regen!“

Glatteis Blitzeis Januar 2017  (4)
Am Mittwoch wird es in der Region spiegelglatt, warnen Meteorologen und Warndienste wie Nina. Foto: Archiv OberpfalzEcho

Distanz-Unterricht an allen Schulen

Wie jetzt bekannt wurde, fällt in allen Schulen der Landkreise Neustadt/WN und Tirschenreuth sowie in der Stadt Weiden am Mittwoch der Unterricht aus. “Eine pädagogische Betreuung an den Schulen wird gewährleistet”, heißt es in der Mitteilung. Demnach gebe es Angebote im Distanz-Unterricht. Das Gleiche gilt auch für den gesamten Schulamtsbezirk Amberg/Amberg-Sulzbach. Außerdem bitte manche Firmen ihre Mitarbeiter, die im Homeoffice arbeiten können, dies von zu Hause aus zu tun.

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