Zauberer verwandelt Opas Kino in ein magisches Schlosstheater

Bärnau. Marco Knott (38) ist ein international gefragter Künstler. Seit drei Jahren legt er Hand an das ehemalige Lichtspielhaus seines Großvaters an. Er will daraus eine Eventlocation der Extraklasse zaubern, die es in ganz Europa vielleicht kein zweites Mal geben wird.

Seit 2018 legt Marco Knott Hand an das Kino seines Großvater an. Die Filmprojektoren, obwohl sie schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben, funktionieren noch immer. Foto: Theo Kurtz

Aus Kontoauszügen werden 50-Euro-Scheine, zerrissene Gummiringe werden wieder ganz und unversehrte Metallplättchen sind urplötzlich durchlöchert. Der Beobachter schaut, staunt und grübelt. Marco Knott schmunzelt. Die Leute zu verblüffen ist ja sein Job. Der Bärnauer ist Zauberer, ein gefragter noch obendrein. Er tritt republikweit auf, gastiert in der Schweiz und in Österreich und begeistert auch schon mal auf Sat 1 ein Millionenpublikum.

Seit 2018 legt er seine Zauber-Hände auch an Opas altem Kino. Der 38-Jährige will das ehemalige Lichtspielhaus in der Knopfstadt in ein magisches Schlosstheater verwandeln. “Das wird eine mulitifunktionelle Eventlocation werden, die man in Europa so schnell kein zweites Mal finden wird”, ist er überzeugt.

Der Großvater eröffnete 1958 sein Kino

1958 hatte sein Großvater das Kino in der Schlossgasse eröffnet. 300 Leute hatten dort mal Platz. “Die vier Vorstellungen, die es am Tag gab, waren immer restlos ausverkauft”, erinnert sich Knott. Seine Eltern hatten bis 1999 das Filmtheater weitergeführt – dann war Schluss. Die Konkurrenz war zu groß und übermächtig geworden. 20 Jahre lang stand das Gebäude leer, bis sich Knott junior entschlossen hatte, dem alten Kino neues Leben einzuhauchen.

Denn auch bei ihm persönlich hatte sich einiges getan. Der gelernte Elektrotechnikmeister und studierte Wirtschaftsingenieur hatte seinen Job in Nürnberg an den Nagel gehängt, um sich ganz der Magie zu widmen. Seit 20 Jahren hatte er ja schon immer nebenbei gezaubert. Doch es kamen immer mehr Anfragen und Buchungen. “Ich musste eine Entscheidung treffen”, erzählt er.

Marco Knott begeistert als Close-Up-Zauberer das Publikum

Und die fiel ihm wirklich nicht schwer. Dass er so gut zu tun hat, kommt nicht von ganz ungefähr. Knott hat Stehvermögen. Er verzaubert bei großen Veranstaltungen oder Festen auch nach vielen Stunden noch als Close-Up-Magier die Gäste. “Ich mische mich unter die Leute, gehe von Tisch zu Tisch und zaubere”, erzählt er. Entsprechend groß muss sein Trick-Repertoire sein. Dabei können die Leute ihm aus nächster Nähe auf die Finger sehen, und sehen, dass sie nichts sehen.

Dazu braucht es eine extreme Fingerfertigkeit, psychologisches Einfühlungsvermögen und man darf nicht auf den Mund gefallen sein. “Man muss viel reden, um das Publikum abzulenken”, erzählt er mit einem Lächeln.

Acht Kameras mit 4K-Technik

Seit fast drei Jahren baut er schon mit viel Eigenleistung und tatkräftiger Unterstützung seines Vaters den Filmtempel um. Den großen Kinosaal hat er in eine Lounge und ein Amphitheater verwandelt. Allzuviel will Marco Knott aber noch nicht verraten. “Ich will ja die Leute noch überraschen”, schmunzelt er.52 Leute werden ein Plätzchen finden. Knott investiert in modernste Lichttechnik und -effekte, installiert acht Kameras mit 4K-Technik.

Das ehemalige Lichtspielhaus verwandelt sich quasi auf Knopfdruck in einen magischen Raum, der vielen offen stehen wird. Hier können in einer “zauberhaften” Atmosphäre Firmen ihre neuesten Produkte präsentieren oder Hochzeitspaare den schönsten Tag in ihrem Leben feiern. Aber auch besondere Filmabende mit alten “Krachern” im 35-Millimeter-Format könnten über die Bühne gehen.

Eröffnung des magischen Schlosstheaters ist für 2022 angepeilt

Großvaters Projektoren, die Marco Knott als Bub auch schon bedienen durfte, sind schließlich noch immer startklar. “Ich muss mir ehrlich gesagt selbst erst mal Gedanken machen, was alles denkbar und möglich ist”, erzählt Knott. Er hat ja noch ein bisserl Zeit. Irgendwann im kommenden Jahr möchte er eröffnen. Das hat er sich zumindest mal vorgenommen. “Sollte es längern dauern, macht es auch nichts.” Knott bleibbt entspannt. Wenn das magsiche Theater aber dann einmal seine Pforten öffnen wird, “dann ist es eine Attraktion, die weit über die Landkreisgrenzen hinaus die Leute anziehen wird.”

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