Ziegler: Insolvenzverwalter verkauft Sägewerke in Rumänien und Schweden
Plößberg. Gute Nachricht für Gläubiger und Arbeitnehmer: Insolvenzverwalter Volker Böhm veräußert das rumänische und die beiden schwedischen Sägewerke an strategische Investoren. Alle Standorte und 500 Arbeitsplätze bleiben erhalten.

Volker Böhm, Insolvenzverwalter der Ziegler-Gruppe, hat die beiden Ziegler-Sägewerke in Schweden an einen strategischen Investor veräußert. Erwerber der schwedischen „Green Wood Sverige AB“ mit ihren zwei Tochtergesellschaften „Bäckebrons Sagverk AB“ und „Balungstrands Sagverk AB“ und den dazugehörigen Sägewerken ist der schwedische Mischkonzern „Profura“.
Auch für das rumänische Sägewerk der Ziegler-Gruppe konnte ein strategischer Investor gefunden werden. Erwerber der „ZG Timber Sebes S.R.L.“ ist Kronospan, ein führender Hersteller von Paneelen auf Holzbasis und anderen hochwertigen Holzprodukten. Sowohl die ZG Timber Sebes S.R.L. als auch die schwedischen Ziegler-Sägewerke gehörten nicht zu den insgesamt 27 Ziegler-Unternehmen, die im Zuge der Insolvenz der Ziegler-Gruppe Insolvenzantrag stellen mussten.
Attraktiv für internationale Investoren
Die „Green Wood Sverige AB“ beschäftigt mit ihren Tochtergesellschaften insgesamt rund 85 Mitarbeiter an ihren beiden Standorten in Bäckebrons und Balungstrands. Der neue Eigentümer Profura hat angekündigt, beide Standorte fortzuführen und alle Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Die Ziegler-Gruppe hatte die beiden Sägewerke erst im Jahr 2022 von Profura erworben.
„Nachdem wir die zeitkritischen Investorenprozesse für die insolventen Ziegler-Gesellschaften weitgehend abschließen konnten, konzentrieren wir uns auf den Verkauf der nicht-insolventen Gesellschaften“, sagte Böhm heute in Plößberg am Sitz der Ziegler-Gruppe.
Die Übernahme der schwedischen Sägewerke durch einen namhaften Konzern wie Profura zeigt die hohe Attraktivität der nicht-insolventen Ziegler-Beteiligungen für internationale Investoren. Volker Böhm
500 Arbeitsplätze in Sebes bleiben erhalten
Die ZG Timber Sebes S.R.L. beschäftigt am Standort Sebes (West-Rumänien) rund 500 Beschäftigte. Der neue Eigentümer Kronospan hat angekündigt, den Standort zu erhalten und alle der rund 500 Arbeitnehmer weiter zu beschäftigen. Das Sägewerk produziert hochqualitative Schnittholzprodukte und zusätzlich Holzpellets aus den anfallenden Spänen und Sägenebenprodukten. Die Ziegler-Gruppe hatte die ZG Timber Sebes S.R.L. erst im Sommer 2023 erworben.
„Mit dem Verkauf der ZG Timber Sebes S.R.L. ist es gelungen, alle operativen internationalen Ziegler-Beteiligungen an namhafte Investoren aus der Branche zu veräußern“, betonte Böhm nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages.
Das ist eine gute Nachricht für die Gläubiger, vor allem aber auch für die Arbeitnehmer, weil durch diese Verkäufe kein einziger Arbeitsplatz verloren gegangen ist. Volker Böhm
Führender Hersteller in Rumänien
Kronospan ist ein führender Hersteller von Spanplatten und anderen hochwertigen Holzprodukten und ist seit 1998 in Rumänien präsent. Das Unternehmen hat in Rumänien über 600 Millionen Euro investiert und betreibt derzeit zwei Produktionsstätten in Brașov (OSB-Platten) und Sebes (PB- und MDF-Platten), ein Logistikzentrum im Hafen von Constanta sowie mehrere Holzsammel- und Recyclingzentren in Rumänien.
Kronospans „Romanian Made“-Produkte werden sowohl im Inland verwendet als auch in 75 Länder weltweit exportiert, darunter nach Asien, den Nahen Osten und Amerika. Mit der Übernahme des Sägewerks Sebes erweitert Kronospan seine Produktpalette um Schnittholz.
Kartellbehörden müssen noch zustimmen
Alle Verkäufe erfolgten im Zuge eines sogenannten strukturierten Investorenprozesses, bei dem auf internationaler Ebene geeignete Investoren identifiziert und gezielt angesprochen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Verkauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden.
Die vertragsrechliche Begleitung und der Investorenprozess wurden auf Seiten der Insolvenzverwaltung begleitet durch die Kanzleien Taylor Wessing (Federführung: Dr. Hendrik Boss und Dr. Philip Cavaillès) sowie PwC (Federführung: Timo Klees).
27 von 45 Ziegler-Töchter meldeten Insolvenz an
Seit Ende November 2024 hatten 27 der 45 Ziegler-Gruppengesellschaften Insolvenz angemeldet. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen. Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, ist die Ziegler-Gruppe mittlerweile u.a. in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig.
Allerdings wurde die Unternehmensgruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen. Nach eigenen Angaben beschäftigte die Ziegler-Gruppe zu Beginn der Insolvenzanträge rund 3.000 Mitarbeiter in drei Ländern (Deutschland, Schweden und Rumänien) und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro.
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