Zoff beim EV Weiden: Fans oder Krawalltouristen?

Weiden. Es gibt Zoff zwischen dem EV Weiden und einem Teil seiner Fans: Der Verein distanziert sich von Mitgliedern der „Supporters Weiden 2004“, weil die angeblich gewaltig sind und vor allem bei den Auswärtsspielen Streit suchen. Die Ultras wiederum bestreiten die Vorwürfe vehement.

Blue Devils Weiden vs. Deggendorf (12)

Von Udo Fürst

Sie kommen aus Marktoberdorf, Regensburg, Fürth, Marktredwitz, Kirchenthumbach – stammen aber zumeist aus Weiden. Die Mitglieder der Gruppen „BU“ und „BS“ der „Supporters Weiden 2004“ feuern ihr Team zu Hause an und begleiten es auch zu Auswärtsspielen in der Eishockey-Oberliga Süd. Dort sollen die vom Verein als „Krawall-Touristen“ bezeichneten Ultras immer wieder Streit suchen und Raufereien anzetteln und so den Verein in Verruf bringen. Andererseits gelten die Ultras als Stimmungsmacher im Stadion. Und diese Stimmung wurde zuletzt im Derby gegen die Selber Wölfe völlig vermisst. In dem packenden Eishockeyspiel waren kaum Fangesänge zu hören.

Nach den jüngsten Vorkommnissen in Höchstadt, als 19 Personen versucht haben sollen, eine Fangruppe der Heimmannschaft massiv zu provozieren und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen aufzufordern, hat sich der Verein von solchen Fans, die „provozierend, gewaltbereit oder gewalttätig auftreten“, ausdrücklich distanziert. In der vom EVW-Vorstand unterzeichneten Erklärung heißt es: „Wir bedauern zutiefst, dass einige wenige so genannte Fans den Ruf des 1. EV Weiden und seiner wahren Fans durch ihr inakzeptables Verhalten nachhaltig schädigen. Deshalb werden wir auch zukünftig mit aller Entschlossenheit gegen jegliche, von der Polizei identifizierten Personen, die eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat begangen haben, vorgehen und konsequent ein ligaweites Stadionverbot verhängen.”

„Dass sich unter die Besucher unserer Heim- und vor allem Auswärtsspiele einige Personen mischen, die diese Partien als Bühne für Provokationen und gezielte, geplante gewalttätige Auseinandersetzungen nutzen, verurteilen wir entschieden“, heißt es weiter. Man werde alle Mittel einsetzen, um dies zukünftig zu unterbinden.

Eishockey, Blue Devils, Selber Wölfe15

Supporters bestreiten die Vorwürfe

Die Supporter bestreiten die Vorwürfe entschieden und sehen sich laut einem Facebookeintrag einer „Hetzjagd“ ausgesetzt. „Hier wird versucht, das Bild unserer Gruppe durch falsche Darstellungen, falsche Behauptungen und Schuldzuweisungen massiv zu beschmutzen und Stimmung gegen die Fanszene des EV Weiden zu machen.“ In einer ausführlichen Stellungnahme beschreiben die Supporters die Vorkommnisse in Höchstädt und erklären, dass es dort zu keinerlei Fehlverhalten der Fans gekommen sei. Nichtsdestotrotz geben sie zu, dass auch drei mit Stadionverbot belegte Personen dabei gewesen seien. Diese seien aber nicht ins Stadion gegangen, sondern hätten in einem Restaurant gegessen und seien während des letzten Drittels nach Rücksprache mit dem Sicherheitspersonal ins Stadionrestaurant gegangen.

Zu Gesprächen bereit

Danach wollte man in der Stadt noch etwas trinken, habe dann aber ein Schnellrestaurant an der Autobahn besucht. Dort habe die Polizei ihre Personalien aufgenommen, ohne dies näher begründen zu können. Die Beamten hätten gesagt, dass sie die Personalien vorsorglich aufnehmen, falls noch etwas passieren sollte. Es habe kein Zusammentreffen mit Höchstädter Fans und somit auch keinerlei Provokationen gegeben. Man wolle sich zwar nicht als „Unschuld vom Lande“ darstellen und leugne auch nicht, dass einzelne Personen der Gruppe früher negativ aufgefallen seien.

Dies gibt jedoch niemandem das Recht, uns die Kollektivschuld an allem zu geben, was rund um das Fan-Dasein des EV Weiden verkehrt läuft.

Die Supporters stünden hinter ihrer Mannschaft und seien auch gerne zu einem Gespräch mit den EVW-Verantwortlichen bereit – vor dem Stadiontor. Das bestätigte auch ein Mitglied der Gruppe, das in der Öffentlichkeit aber lieber nicht genannt werden möchte.

[Update] In einer früheren Version war die Rede von einer Gruppierung namens BE statt BU. Das wurde ausgebessert.

Fotos: Oberpfalz-Aktuell/Masching

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