Zwei alte Damen gehen in Rente, jüngere mit neuer Technik übernehmen schweren Job

Störnstein. 40 Jahre haben die Vorgängerinnen ihren Dienst getan, zuletzt nur noch mit Hilfe von Reparaturen in immer kürzeren Abständen. Seit wenigen Tagen wird das Abwasser aus Wöllershof und Reiserdorf von neuen Pumpen in die Kläranlage befördert.

Von Gabi Eichl

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Sie sehen aus wie kleine Kanonen, sind aber harmlose Abwasserpumpen: Michael Zimmermann von der Herstellerfirma D.W.I. Süd, Bauhofleiter Gerd Kraus, Bürgermeister Markus Ludwig, Klärmeister Josef Härtl und Matthias Schmidt, dessen Firma EAS Systems die Steuerungstechnik geliefert hat (von rechts).

Die beste Nachricht vorweg: Die rund 55.000 Euro für die Neuanschaffung einschließlich Steuerungstechnik haben die Gemeindebürger schon bezahlt – über die Abwassergebühren der vergangenen Jahre. Denn gesprochen wird über die Neuanschaffung schon seit drei Jahren. Mit der zuletzt beschlossenen Gebührenerhöhung (das Oberpfalz-Echo berichtete) haben die beiden Pumpen nichts zu tun. Die höheren Gebühren gehen wie berichtet auf das Konto der maroden Leitungen, die Zug um Zug erneuert werden müssen.

Abwasser muss 40 Höhenmeter hinauf gepumpt werden

Sie sind laut, sehr laut, die zwei Neuen, aber sie müssen auch einiges leisten. Sie müssen das Abwasser von rund 800 Menschen über 40 Höhenmeter hinauf pumpen zur Jet-Tankstelle in Neustadt/WN, von dort fließt die Brühe hinunter bis zum nächsten Pumpwerk bei der Neustädter Freizeitanlage, bis sie irgendwann in der Kläranlage des Abwasser-Zweckverbandes ankommt.

Andererseits dürfen die beiden auch nicht zu stark sein, denn sonst wirbeln sie das fein ausgeklügelte System des Zweckverbandes der Gemeinden Neustadt/WN, Altenstadt/WN, Störnstein und Theisseil durcheinander. Es darf praktisch nicht zu schnell zu viel in der Kläranlage ankommen. Wobei immer nur eine der Pumpen arbeitet, die jeweils andere ist Ersatz.

Nach fast 30.000 Einsatzstunden geht nichts mehr

Die alten Pumpen, die zwischen 26.000 und nicht ganz 30.000 Arbeitsstunden auf dem Buckel haben, waren den Worten Bürgermeister Markus Ludwigs zufolge an einem Punkt angelangt, an dem sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen seien. Michael Zimmermann von der Firma D.W.I. Süd GmbH, die die neuen Pumpen geliefert hat, sagt, kaum habe man einen Mangel beseitigt, sei schon der nächste aufgetreten.

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Das ausgebaute Umfeld der alten Pumpen hat allemal noch Schrottwert.

Was die moderne Technik den neuen Pumpen erleichtert, ist das Thema Verstopfungen. Während die alten Pumpen regelmäßig lahmgelegt wurden von Dingen, die in die Klos geworfen wurden, dort aber nie hätten landen sollen (Stichwort Feuchttücher, der bekannte Alptraum jedes Klärmeisters), verfügen die neuen Pumpen laut Zimmermann über Laufräder, die alles, was bisher verstopft hat, zerreißen und zerkleinern, so dass sich keine größeren Klumpen mehr bilden können.

Solche „Stopfer“, wie der Fachmann sagt, kamen fast alle zwei Monate vor. Josef Härtl, seit 35 Jahren Klärmeister der Anlage Altenstadt, fügt an, ein Problem der Pumpwerke wie der Kanalisation allgemein seien auch längere Zeiten ohne Regen; ohne dessen durchspülenden Effekt bleibe vieles in den Rohren hängen.

Wir bauen auf jeden Fall keine neuen mehr ein.”

Ludwig geht davon aus, dass die Neuen, die mit deutlich weniger Stromverbrauch mehr Leistung brächten, wieder gut 40 Jahre halten. Er sagt: „Wir bauen auf jeden Fall keine neuen mehr ein.“

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