Zwischen Pflegerobotern und Ärztemangel (3): Gesundheit als Zukunftsinvestition

Weiden. Immer mehr Ärzte wandern ab, Kliniken kämpfen ums Überleben, Pflegekräfte brechen weg. Wie kann ein Gesundheitssystem unter solchen Bedingungen funktionieren? Professor Christian Schmidkonz plädiert für einen Perspektivwechsel – und verrät, wie die Nordoberpfalz zur Blaupause werden könnte.

Prof. Dr. Christian Schmidkonz erläutert die Besonderheiten der nuklearmedizinischen Diagnostik. Foto: Misch/OTH Amberg-Weiden

„Roboter können helfen, aber nicht zuhören“, sagt Professor Christian Schmidkonz. Maschinen mögen effizient sein, aber Pflegebedürftige brauchen Zuwendung, Vertrauen, Erfahrung. Digitalisierung sei ein Werkzeug, keine Lösung. „Die besten Krankenhäuser funktionieren, weil Menschen auf Menschen reagieren.“

„Wo keine Geburt, keine Notaufnahme, keine Bildgebung – da keine Fachkräfte.“ Schmidkonz warnt vor weiterer Ausdünnung der Versorgung. Gerade in strukturschwachen Regionen brauche es funktionierende Kliniken, um die Wirtschaftskraft zu sichern. Das Klinikum Weiden sei unverzichtbar. „Keiner zieht aufs Land, wenn die nächste Klinik 100 Kilometer entfernt ist.“

Gesundheit ist Standortpolitik

Zu viel Bürokratie, zu wenig Wertschätzung, falsche Anreize – die Liste der Probleme ist lang. Mediziner und Pflegekräfte kehren Deutschland zunehmend den Rücken. Die Lösung? „Bessere Bedingungen, mehr Sinnstiftung, klare politische Entscheidungen.“ Auch die sprechende Medizin müsse besser vergütet werden:

Reden kann heilen. Tabletten nur lindern. Professor Christian Schmidkonz

Sein Fazit: „Was wir an medizinischer Infrastruktur verlieren, gewinnen wir nicht zurück.“ Die Nordoberpfalz sei prädestiniert für eine Modellregion, die neue Wege geht – wissenschaftlich fundiert, wirtschaftlich vernetzt, menschlich geprägt. Das ZLS zeigt, wie es funktionieren kann.

ZLS einzigartig in Deutschland

Wie aber könnte so eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz für dieses weite Feld der Prävention eine Art Vorreiterrolle spielen?Wenn wir das Gesundheitssystem am Laufen halten wollen, muss ein politisches Umsteuern her.“ Man müsse den Menschen ein Angebot machen, selbst auf Prävention zu setzen, damit sie gesund bleiben. „Ansonsten werden die Beiträge auf Sicht nicht mehr finanzierbar sein und müssen, wie bei der Rente, über Steuergelder zukünftig noch stärker querfinanziert werden.“ Die Stimmen würden deshalb lauter, so etwas auf den zu Weg.

„Die Nordoberpfalz kann dabei eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagt Schmidkonz, „mit Unterstützung unter anderem der BHS Corrugated ein neues Konzept etablieren.“ Das Konzept der individuellen Betreuung des Zentrums für Leistungsdiagnostik und Sportmedizin (ZLS) an der OTH Amberg-Weiden sei einzigartig in Deutschland – mit Körperanalyse, Ernährungsberatung, bildgebender Diagnostik.

Das ist ein enormer Mehrwert für die Region. Wir haben Synlab als Partner, mit modernsten Analyseverfahren. Und das würde sich für die Region auszahlen. Eine super Gesundheitsversorgung zieht hochkarätige Firmen an. Professor Christian Schmidkonz

Schlussgedanke: „Gesundheit ist mehr als Abwesenheit von Krankheit. Sie ist die Grundlage jeder Zukunft.“

Zur Person: Professor Christian Schmidkonz

Prof. Dr. med. habil. Christian Schmidkonz ist ein herausragender Vertreter der modernen Nuklearmedizin und Präventionsmedizin in der Nordoberpfalz. Seine Karriere verbindet klinische Exzellenz, innovative Forschung und engagierte Lehre.

Akademische Laufbahn & Qualifikationen

  • Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
  • Promotion (summa cum laude) im Bereich der kardialen Computertomografie an der kardiologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen.
  • Facharztausbildung in Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Erlangen.
  • Habilitation mit Schwerpunkt auf Hybridbildgebung.
  • Master of Health Business Administration (MHBA).
  • Zusatzbezeichnung „Ärztliches Qualitätsmanagement“ der Bayerischen Landesärztekammer.
  • Zertifikat Medizindidaktik der Bayerischen Universitäten.

Klinische Tätigkeit

  • Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen

Facharzt für Nuklearmedizin am Klinikum Weiden, Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für Nuklearmedizin.

Hochschullehre & Leitung

  • Professor für klinische Medizin und Gesundheitsökonomie an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen und Gesundheit der OTH Amberg-Weiden seit März 2022.
  • Leiter des Medical Training Centers (MTC) und des Zentrums für Leistungsdiagnostik und Sportmedizin (ZLS) an der OTH Amberg-Weiden seit 2023.

Forschung & Publikationen

  • Leiter der Arbeitsgruppe „Translational Nuclear Medicine“ am Universitätsklinikum Erlangen.
  • Forschungsschwerpunkte:
    • Medizinische Bildgebung
    • Präventionsmedizin und Langlebigkeit
    • Medizinische Datenverarbeitung
  • Publikationen in renommierten Fachzeitschriften wie Nature Immunology und The Lancet Rheumatology.

Auszeichnungen

  • Wolfgang-Becker-Forschungspreis 2022 der Bayerischen Gesellschaft für Nuklearmedizin.
  • Cuno Winkler Preis der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin für die beste prospektive Studie.
  • Young Author Award der European Association of Nuclear Medicine.
  • Junge Talente Preis der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin
  • Dagmar-Eißner-Preis der Mittelrheinischen Gesellschaft für Nuklearmedizin.
  • Preis für gute Lehre 2025 des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.

Engagement & Philosophie

Prof. Dr. Christian Schmidkonz legt großen Wert auf die Verbindung von Theorie und Praxis in der medizinischen Ausbildung. Sein innovatives Lehrkonzept am Medical Training Center ermöglicht Studierenden praxisnahe Erfahrungen, von der Anamnese bis zur Wundversorgung. Seine Lehre wird von Studierenden für ihre Verständlichkeit und Praxisnähe geschätzt.

Schmidkonz ist ein bedeutender Akteur in der Wissenschaftsregion Nordoberpfalz, der klinische Praxis, Forschung und Lehre auf höchstem Niveau verbindet.

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