IVENA vernetzt die Notfallversorgung in der Oberpfalz digital
Amberg/Weiden. IVENA, ein digitales System zur Optimierung der Notfallversorgung, wurde in der ILS Oberpfalz-Nord gestartet.

IVENA, kurz für das Interdisziplinäre Versorgungsnachweis-System, ging diese Woche in Amberg und Weiden in Betrieb. Es erlaubt es der Integrierten Leitstelle (ILS) Oberpfalz-Nord, freie Krankenhauskapazitäten in Echtzeit zu überblicken und ermöglicht so eine schnellere und gezieltere Patientenversorgung.
Ein Schritt in Richtung digitale Zukunft
IVENA fungiert als digitales Netzwerk, das eine unmittelbare Einsicht in verfügbare Betten und Fachabteilungen aller teilnehmenden Kliniken bietet. „Mit IVENA machen wir einen riesigen Schritt in die digitale Zukunft der Notfallversorgung“, erklärt Jürgen Meyer, Pressesprecher der ILS Oberpfalz-Nord. Das System verspricht, die Entscheidungsfindung zu beschleunigen und damit Leben zu retten.
Regionale Krankenhäuser an Bord
Alle Kliniken im Bereich der ILS Oberpfalz-Nord haben sich an der Implementierung beteiligt, darunter namhafte Einrichtungen wie das Krankenhaus Tirschenreuth und Kemnath sowie das Klinikum Weiden. Sechs Monate intensiver Vorbereitungen gingen dem heutigen Start voraus. Die Krankenhäuser liefern nun laufend Daten zu ihrer Auslastung und verfügbaren Spezialgebieten.
Effizienzsteigerung in der Notfalllogistik
IVENA ermöglicht eine Optimierung der Arbeitsabläufe zwischen Leitstelle, Rettungsdiensten und Krankenhäusern. „Für uns bedeutet IVENA mehr Planungssicherheit“, betont Prof. Dr. Dorothee Bremerich, die ärztliche Direktorin der KNO. Die schnelle und präzise Verteilung von Patienten, auch über die regionalen Grenzen hinaus, vermeidet Engpässe und spart kritische Zeit.
Investition in die regionale Gesundheitsversorgung
Die Implementierung von IVENA stellt eine erhebliche finanzielle Investition dar, die zunächst vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Oberpfalz-Nord vorfinanziert wurde. Die gesamten Kosten werden jedoch vom Freistaat Bayern übernommen. „Diese Investition ist gut angelegt“, versichert Katja Sonnauer, Geschäftsleiterin des ZRF. Die jährlichen Wartungskosten werden durch den ZRF und seine Verbandsmitglieder getragen.
* Diese Felder sind erforderlich.
1 Kommentare
An dieser Stelle sei eine kritische Anmerkung erlaubt: IVENA ist keineswegs ein neues digitales System. Es wurde bereits in den Jahren 2009/2010 (!) in Frankfurt am Main entwickelt und trat von Hessen aus seinen Siegeszug über die Bundesrepublik an. Acht Jahre später, 2018 erschien im Deutschen Ärzteblatt eine ausführliche Reportage zu IVENA: Deutsches Ärzteblatt 2018 https://www.aerzteblatt.de/archiv/198387/Notfallversorgung-Sektoren-ruecken-zusammen?utm Auch wenn ich mich über jede sinnvolle Digitalisierung freue: Wenn 15 Jahre danach von einem „riesigen Schritt in die digitale Zukunft der Notfallversorgung“ (Mittelbayerische Zeitung) die Rede ist kann ich das mit sehr viel gutem Willen als freudiges Eigenlob verstehen. Doch in meinen Augen wird hier nur etwas beschönigt, was in einem desolaten Zustand ist: nämlich die digitale Infrastruktur in diesem Land. Als wäre der euphorische Tonfall bei der Einführung dieses altbewährten internetbasierten Kapazitätsnachweises nicht schon auffällig genug, so gibt es da ja noch den deutlichen Hinweis auf die Finanzierung durch den bayerischen Freistaat. Na wenn das – 14 Tage vor der Bundestagswahl – mal ein Zufall ist.