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Restkarten für SAD-88 mit Anna Maria Sturm im METROPOL Schwandorf

Schwandorf. Das OVIGO-Stück SAD-88 über den Brandanschlag von 1988 gastiert am 25. und 26. Oktober sowie am 28. Dezember im METROPOL mit Anna Maria Sturm, Restkarten sind knapp.

Restkarten für SAD-88 mit Anna Maria Sturm im METROPOL Schwandorf

„Es hört einfach nicht auf“ – Multimediales Stück „SAD-88“ mit Anna Maria Sturm kommt ins METROPOL. Archivbilder: OVIGO Theater
„Es hört einfach nicht auf“ – Multimediales Stück „SAD-88“ mit Anna Maria Sturm kommt ins METROPOL. Archivbilder: OVIGO Theater

Die Besucher waren sich einig: Die Uraufführung und die folgenden Vorstellungen von „SAD-88“ waren tief beeindruckend. Langer Applaus und Standing Ovations waren der Lohn für die erfolgreiche Umsetzung des schweren Stoffs, den das OVIGO Theater im Felsenkeller Schwandorf, in der Sünde Weiden, im W1 (Zentrum für junge Kultur) Regensburg und sogar im Antoniushaus als Gastspiel beim Theater Regensburg umgesetzt hat. Sämtliche Aufführungen waren ausverkauft. Auch an diversen Schulen sind die Theatermacher laufend zu Gast. Nun gibt es neue Termine: Am 25. und 26. Oktober sowie am 28. Dezember kommt „SAD-88“ ins METROPOL – Miteinander leben in der Schwaigerstraße in Schwandorf. Die Karten werden allerdings bereits knapp.

METROPOL ist ein Projekt von Integration Schwandorf e.V., einem gemeinnützigen Verein, der sich für verschiedenste Integrations-, Gesellschafts- und Ehrenamtsthemen einsetzt. Der Name „Metropol“ geht auf das frühere Kino zurück, das einst im Haus untergebracht war. 1988, als sich der rechtsradikale Anschlag auf das benachbarte Habermeierhaus ereignete, war hier der Blumenladen Heinz.

Rückblick auf den Anschlag von 1988

„SAD-88“ wurde zu einer multimedialen Szenen-Collage, bei der es nicht nur um den rechtsradikalen Brandanschlag auf das Schwandorfer Habermeierhaus am 17. Dezember 1988 geht. Der stadtbekannte Neonazi und Berufsschüler Josef S. steckte damals das Haus in Brand und verschuldete damit den Tod von vier Menschen: Osman Can (50), Fatma Can (43), Mehmet Can (zwölf), Jürgen Hübener (47). Vor Gericht lieferte er den Grund: Er hasste Ausländer.

Lange Zeit tat man sich in der Stadt und der Region schwer, mit dem Geschehenen umzugehen und es aufzuarbeiten. „‚SAD-88‘ soll einen Beitrag leisten“, so Autor und Regisseur Florian Wein, der die verschiedenen Szenen zusammengesetzt hat. „So etwas darf nicht wieder passieren. Wir möchten gedenken, erinnern und mahnen. In unserem derzeitigen gesellschaftlichen Klima ist dies wichtiger denn je.“

Gedenken und gesellschaftliche Verantwortung

Das Stück wurde am Jahrestag des Anschlags – 17. Dezember – uraufgeführt. Mit Leyla Kellecioglu war auch eine Hinterbliebene der Opfer vor Ort. Sie verlor beim Brandanschlag ihre Eltern und ihren zwölfjährigen Bruder. Unter Tränen dankte sie dem OVIGO Theater nach der Vorstellung für die Bühnenumsetzung des Themas. Dabei wird auch der Bogen zu heute gespannt und bedenkliche Entwicklungen nicht nur in Deutschland aufgezeigt. „Es hört einfach nicht auf“ ist ein Satz, der im Stück immer wieder zu hören ist.

„Das Publikum darf nicht gleichgültig wieder nach Hause geschickt werden“, so Florian Wein, der auch selbst eine der vier Schauspiel-Parts übernommen hat. In „SAD-88“ kommen zahlreiche Stimmen aus Politik und Gesellschaft zu Wort. Dazu zählen neben den Hinterbliebenen und Überlebenden auch Politiker wie Franz Schindler, Michael Kaplitz oder Irene Maria Sturm, die jahrelang für ein angemessenes Gedenken gekämpft hat, damalige Feuerwehrleute, Ersthelfer oder der damalige Berufsschullehrer des Täters, Günter Kohl.

OTH Amberg-Weiden
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Hochkarätige Besetzung und Hintergründe

Als besonderen Coup hat das OVIGO Theater die bekannte Film- und TV-Schauspielerin Anna Maria Sturm für die Produktion gewonnen, die als Tochter von Irene Maria Sturm eh schon einen besonderen Bezug zur Thematik hat. „Ähnlich war es für sie auch schon im Film ‚Wackersdorf‘“, erzählt Florian Wein. Die 42-Jährige hatte ihren Durchbruch mit den erfolgreichen Kinofilmen „Beste Zeit“ (2007), „Beste Gegend“ (2008) und „Beste Chance“ (2014) von Marcus H. Rosenmüller. Sturm spielte außerdem an der Seite von Matthias Brandt in der Krimireihe „Polizeiruf 110“ oder eine Hauptrolle in der „Tatort“-Folge „Nie wieder frei sein“. Als weitere Schauspieler sind in „SAD-88“ neben Sturm und Wein Lisamarie Berger und Daniel Adler zu sehen.

Termine und Tickets

Für die Aufführungen am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Oktober (jeweils 20 Uhr), und am Sonntag, 28. Dezember (17 Uhr und 20 Uhr), gibt es noch wenige Restkarten, die für 17,50 Euro (ermäßigt zwölf Euro) über ovigo-theater.de oder die bekannten Vorverkaufsstellen zu bekommen sind.