Modellprojekt bekommt wichtige Finanzspritze

Weiherhammer. Alia ist ein Großprojekt mit vielen Beteiligten. Nach Jahren der Konzeptentwicklung und Planung wird der Seniorenpark jetzt angepackt. Gesundheitsminister Klaus Holetschek hatte einen Förderscheck mitgebracht.

Gesundheitsminister Klaus Holetscheck (Siebter von links) überreichte jetzt in Weiherhammer an die Projektbeteiligten den Förderscheck. Foto: Theo Kurtz

Der Startschuss für das Modellprojekt Alia – Agil leben im Alter – in Weiherhammer ist gefallen. Der obligatorische Spatenstich war zwar wegen des schlechten Wetters ins Wassers gefallen. Doch der dazu eingeladene Ehrengast, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, hatte sowieso viel Wichtigeres dabei: Den Zuwendungsbescheid über mehr als drei Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem “PflegesoNah”-Fördertopf. Mit diesem Programm soll im Freistaat die pflegerische Versorgungsstruktur ausgebaut und verbessert werden. Damit soll es alten Menschen ermöglicht werden, so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung bleiben zu können.

Begegnungszentrum kostet 27 Millionen Euro

Gemeinsam mit der LUCE-Stiftung, der Gemeinde Weiherhammer, Zuschüssen aus den verschiedensten Fördertöpfen und unter der Projektträgerschaft der im Jahr 2020 gegründeten Alia GmbH, wird die 27-Millionen Euro teuere Anlage realisiert. Auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern entstehen am nordwestlichen Ortsrand, gegenüber der Norma-Filiale, verschiedene Wohnformen für Senioren mit und ohne Hilfe- und Pflegebedarf.

Leuchtturmprojekt für Bayern

Gebaut werden eine Tages- und Kurzeitpflege, ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, eine generationenfreundliche Kindertagesstätte, öffentliche Parkanlagen und ein kleiner See. Auch das neue katholische Pfarrheim wird dort einziehen. Auf einem “Marktplatz” finden sich Geschäfte und Dienstleister, wie Frisör, eine Fußpflegepraxis, ein Tante-Emma-Laden und ein Café. Holetschek konnte mit der Virtual Reality-Brille den Gebäudekomplex schon mal vorab erkunden. Er ist von der Idee, dass sich hier jung und alt begegnen sollen, begeistert. “Einsamkeit ist ein riesiges Problem in unserer Gesellschaft”. Bei älteren Menschen könne sie sogar zu Demenz führen. Für ihn steht fest: “Es ist ein Leuchtturmprojekt für ganz Bayern.”

Gemeinde muss Verantwortung übernehmen

Seit sechs Jahren beschäftigt man sich in Weiherhammer mit dieser Idee. “Uns war klar, dass wir als Gemeinde zukünftig Verantwortung übernehmen müssen”, betonte Bürgermeister Ludwig Biller. Bislang war die Seniorenarbeit in erster Linie von der Kirche organisiert worden. 2016 wurde ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept entwickelt. Zwei Jahre später dann taten sich die Kommune und die LUCE-Stiftung zusammen. 2018 wurde auch Projektentwickler Dr. David Rester ins Boot geholt. Seit zwei Jahren wird konkret geplant. Viele Akteure ziehen an einem gemeinsamen Strang.

Fertigstellung Anfang 2026

Neben einem Kuratorium, das von der früheren Sozialministerin Emilia Müller vertreten wird, sind verschiedene Hochschulen, Pflege-, Palliativ- und Hospizdienste sowie der BRK-Kreisverband Neustadt/WN mit eingebunden. Und auch auch die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde konnten von Anfang an mitreden. So werden die Nachbarschaftshelfer von „Helfen mit Herz” ein eigenes Büro beziehen. Bis Anfang 2026 soll der Gebäudekomplex, der von dem Oberviechtacher Architekten Christian Schönberger geplant wird, fertiggestellt sein.

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