Lotto-Glück: Ein Duselfranke macht aus 12,90 Euro 48 Millionen Euronen

Nürnberg. Der „Sechser“ im Lotto ist weniger wahrscheinlich, als vom Blitz getroffen oder vom Papst heiliggesprochen zu werden. Ein Lotto-Glückspilz aus Mittelfranken schert sich wenig um die Wahrscheinlichkeit und sackt 48 Millionen Euro ein.

Lotto-Glück aus der Dose: So pflegt jeder seinen eigenen Aberglauben, um Fortuna zu überlisten. Symbolfoto: OberpfalzECHO

16 Ziehungen in Folge gelang es keinem Lotto-Fan und keiner Lotto-Fee in der aktuellen Jackpot-Phase sechs Gewinnzahlen plus Superzahl richtig zu tippen. Ein Herr, eine Dame oder irgendetwas dazwischen aus Mittelfranken dagegen rotzte mit dem bescheidenen Einsatz von 12,90 Euro die richtigen Ziffern 14, 25, 28, 32, 36, 49 und die Superzahl 4 auf den Schein, der ihn, sie oder es nun zum 48-fachen Millionär machen wird – sofern das wertvolle Papier rechtzeitig eingelöst wird.

Drei tippen pro Woche ins Schwarze

Ja, es gibt sie wirklich, die Lotto-Millionäre. Aber bevor jetzt wieder alle hoch motiviert zum Stift greifen, um ihre ach so glücksverheißenden Geburtsdaten in den Kästchen, die Reichtum mitten in der Inflation, eine Villa auch ihn Hochzinsphasen oder eine lebenslange vergoldete Rente trotz leerer Kassen verheißen, erst einmal nachdenken. Denn wie im Spielcasino gewinnt am Ende nur einer immer. Und der steht derzeit nicht gerade im Zenit seiner Popularität

Im Schnitt des Jahres 2023 seien drei Tipper in Deutschland pro Woche Neu-Millionäre geworden – verrät die allwissende Statistik. 179 Duselzocker haben laut Deutschem Lotto- und Totoblock (DLTB) Millionengewinne eingestrichen. Den mit 120 Millionen Euro höchsten Gewinn heimste ein Eurojackpot-Tipper aus Schleswig-Holstein im vergangenen Juni ein. 117 Millionen Euro wanderten im August an einen Hamburger Haushalt. Ein Bremer Hansestädter durfte sich über 107 Millionen Euro bei Eurojackpot freuen.

Suchtprävention bei Lotto: Echt jetzt?

Klar, angesichts solcher Summen will keiner auf die schnöde Berechnung kühler Mathematiker hören. Zahlenfuchs und Lotto-Experte Norbert Herrmann warnt: „Die Zahl der Möglichkeiten ist viel zu groß, jeder Tipp ist gleich (un-) wahrscheinlich.“ Und der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert schüttet zusätzlich Wermutstropfen in den Lotto-Zaubertrank: „Glücksspiel macht seine Teilnehmenden selten glücklich.“

Um Kritik vorzubeugen, schickt sich Sven Osthoff, Geschäftsführer der im DLTB federführenden Gesellschaft Lotto Niedersachsen, sogleich an, hervorzuheben, dass „Spieler- und Jugendschutz sowie Spielsuchtprävention seit über 70 Jahren fest in den Sozialkonzepten und somit auch im Wertegerüst der Landeslotteriegesellschaften verankert“ seien. Der Kampf gegen illegale Glücksspielanbieter in Deutschland müsse forciert werden. Soso, fragt sich da der geneigte TV-Boomer: Warum nur dürfen dann neuerdings immer mehr Anbieter ihre Wunderino-Chips anpreisen?

Nur einer gewinnt immer

Wie im Casino oder beim Hütchen-Spiel steht jedenfalls von Anfang an eines fest: Wie immer profitiert von den Lotterien nur einer zuverlässig – Vater oder Mutter Staat. Die Landeshaushalte strichen im vergangenen Jahr etwa 3,28 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben ein. Fairerweise darf man aber auch loben, dass die Knete in Denkmalpflege, Kultur, Kunst, Sport, Umweltschutz und Wohlfahrt reinvestiert wurde.

Bevor ich mir jetzt aber genauer anschaue, nach welchen Kriterien und in welchem Umfang dieses Vermögen verteilt wird, bleibe ich lieber bei meinem überschaubaren Los bei „Aktion Mensch“. Dort ist meine lebenslange Rente zwar genauso unwahrscheinlich, aber zumindest sind die Projekte, in die mein Los-Preis fließt, aller Ehren wert. Und die kleine Hoffnung, dass einen Tag vor Rentenantritt dann doch noch mein Los gezogen wird, stirbt zuletzt – hoffentlich nicht auch ich vor Schreck.

So geht Lotto: Bayern nicht im Spitzentrio

Die meisten Millionengewinne flossen 2023 nach Nordrhein-Westfalen (37), gefolgt von Baden-Württemberg (30) und Niedersachsen (26). Gewinne von mindestens 100.000 Euro wurden an 1231 Glückspilze überwiesen. Für die Hoffnung auf das große Glück gaben die Bundesbürger aber auch rund 8,2 Milliarden Euro aus. Davon sei über alle Spielarten hinweg knapp die Hälfte, also rund 4 Milliarden Euro, an Gewinnen ausgeschüttet worden.

Deutschlands beliebteste Lotterie ist nach wie vor der Klassiker „6 aus 49“. Mit etwa 3,8 Milliarden hat sie einen Marktanteil von 46 Prozent. Auf Platz 2 im Lotto-Ranking kommt der Eurojackpot mit rund 2 Milliarden Euro und einem Anteil von knapp 24 Prozent der Gesamtspieleinsätze.

Seit Januar 2023 sind für das beliebteste TV-Glücksspielformat neue Ziehungsgeräte im Einsatz: mit zusätzlicher Kamera im Inneren der Trommel. Und statt der bisher genutzten Tischtennisbälle sind „Lottokugeln aus Weichkunststoff“ im Einsatz: „Ein völlig neues Lotto-Feeling“, findet der Chef von Lotto Niedersachsen. Da fallen die vielen Verlierer gleich viel weicher!

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