OberpfalzECHO gratuliert den heutigen Namenstagskindern: Christina, Chrissie …

Männer! Es ist so leicht, unseren Frauen ein kleines Kompliment zu machen oder ein nettes Wort zukommen zu lassen! In Euerem Freundeskreis, am Arbeitsplatz oder in der Familie gibt es bestimmt eine Dame oder ein Mädchen, die/das heute Namenstag feiert. Ihr erkennt sie daran, dass sie auf einen folgenden Vornamen mit einem Lächeln reagieren: Christina (Christine, Chrissie, Kerstin, Kirsten, Kirstin, Kristina). Damit Ihr nicht ganz blank da steht, präsentiert OberpfalzECHO Hintergrundwissen zur Namenspatronin. Nützt es und prahlt damit, wir verraten Euch nicht!

Die Heilige Christina von Spoleto

Wir schreiben etwa das Jahr 1434. Die Welt war fast noch in Ordnung. Christoph Columbus hat Amerika noch nicht entdeckt, weil seine Eltern den Buben selbst erst 1451 im Mutterleib entdeckten. In der italienischen Stadt Spoleto (25 Kilometer von Perugia entfernt) kam ein süßes, blondes Baby mit Familiennamen Camozzi auf die Welt. Im Gegensatz zu heute, wo Sparzwang herrscht und manche Menschen deshalb nur mehr einen Namen tragen (‘Shakira‘, ‘Madonna‘ oder ‘Ronaldo‘) zeigten sich ihre Eltern sehr spendabel. Mit ‘Christina Augusta‘ beschenkten die Eltern ihr Mäderl reichlich mit zwei Vornamen.

Sie konnten es sich aber auch leisten. Schließlich war der Papa gebürtiger Schweizer (Tessin) und darüber hinaus äußerst erfolgreicher niedergelassener Arzt. Zugelassen von allen Krankenkassen und natürlich besonders beliebt bei Privatpatienten. Ganz dem Trend seiner Zeit heilte er ausschließlich mit Naturheilverfahren. Auch deshalb, weil sich Ibuprofen, Bronchicum oder Voltaren noch nicht so richtig durchgesetzt hatten.

Töchterlein Christina (“Chrissie”) wuchs wohlbehütet auf und genoss das ausschweifende Leben: Villa mit Pool, Party und Pferden. Noch als Teenager heiratete sie – für damalige Zeit nicht ungewöhnlich – ihren Lover. Vermutlich war sie noch nicht einmal 18 Jahre alt. Doch das Glück war von kurzer Dauer: Ihr Mann gab sehr bald auf und seinen Löffel ab. Nicht aber Chrissie!

Als lustige Witwe ließ es die scheinbar schwer verwöhnte Göre dann erst recht richtig krachen: “Feiern bis der Arzt kommt”, war das Motto. Sie zog als umbrische Diskoqueen durch die Bars und Clubs von Spoleto und ließ nichts anbrennen,

Chrissie: “Von einem Extrem in das andere!”

Ob es der Rat eines Arztes (vielleicht sogar des Papis) war, ist in der Legende nicht überliefert. Aber eines war auf einen Schlag klar: Das einstige It-Girl wollte einen radikalen Typenwechsel und wurde zu dem, was man heute neudeutsch “Charity-Lady” nennt.
Vorbei waren aufreizende Klamotten und One-Night-Stands. Runter mit den Dreadlocks. Kurzhaarfrisur und dezenter Lippenstift waren augenblicklich angesagt.

Über Nacht wurde aus der wilden ‘Chrissie’ die milde ‘Christina’. Und sie versprühte Wohltaten und ebensolche Werke. Zudem hatte sie stets ein offenes Ohr für verkrachte Existenzen, denen sie selbstlos unter die Arme griff. Ob Schuldnerberatung oder Gesprächstherapie: Christine machte das alles für lau und war deshalb extrem beliebt.
Nachdem es damals mit dem Heilig werden wesentlich einfacher als heute war, galt sie schnell als “Volksheilige”. Wir erinnern uns an “Santo-subito-Karol”. Nur bei ihm ging es im 20. Jahrhundert ähnlich schnell.

Früher Tod mit 22 Jahren

Möglicherweise war es das ausschweifende Partyleben, das ihren Körper sehr schwächte. Das kann aber nachträglich aus ihren spärlich erhaltenen Krankenakten nicht mehr festgestellt werden. Fakt ist, dass Christina mit nur 22 Jahren am 13. Februar 1456 viel zu früh verstarb.

Da war Columbus übrigens schon 5 Jahre. Ach ja: Der Christoph hat am 24. Juli Namenstag.
Und dann dürfen sich unsere Damen mit einem netten Namenstagsgruß bei diesen Namensträgern revanchieren.

Nur noch der Vollständigkeit halber die Alternativen:

24. Juli: Christina, Märtyrin zu Bolsena (Lazio), + 304
24. Juli: Christina Mirabilis Sint Truiden (Belgien), + 1224
29. November: Christine von Retters, + 1291.