Bockboanig [ˈbɔkbaɪ̯nɪç]: GdL-Streik II – die Sendung mit dem Claus

Nordoberpfalz. Jetzt streiken sie also schon wieder, die Lokführenden, und legen außerdem ein Verhalten an den Tag, das man bei jedem Fünfjährigen sanktionieren würde. Eine wütende, ganz und gar unsachliche, aber hoffentlich nachvollziehbare Glosse eines Pen(n)dlers.

Montage: OberpfalzECHO/Ann-Marie Zell

Bei der “Sendung mit der Maus” würde die Einleitung zum Lokführendenstreik etwa so lauten: Hallo liebe Kinder, das ist der Claus. Der sieht eigentlich ganz knuffig aus, ist er aber nicht. Ist ein gemeiner Kerl. Wären er und seine Freunde in der ersten Klasse, wäre bei ihnen sehr schnell ADHS diagnostiziert worden. Zudem hätte die Schulpsychologin längst festgestellt, dass sie äußerst verhaltensoriginell sind. Leider kann man die garstigen Jungs nicht mal auf die “Stille Treppe” setzen, weil sie trotzdem weiterpöbeln. Jetzt ist es bedauerlicherweise so, dass der Claus 64 Jahre alt ist und somit offiziell als Erwachsener gilt. Was man aufgrund seines Verhaltens in den letzten Wochen bezweifeln mag.

Lokführer zu sein ist nicht schön, liebe Kinder. Der Claus und seine Freunde werden nämlich den ganzen Tag von den bösen Männern und Frauen schikaniert. Sie haben nur alte Lumpen als Kleidung, müssen im Keller wohnen, haben nur eine alte Kartoffel und ein hartes Stück Brot zu essen, während die anderen jeden Tag im Ballsaal rauschende Feste feiern. Ja, liebe Kinder, ihr habt recht – das klingt wie Aschenputtel. Und ihr habt auch recht, dass das ja ein Märchen ist und es die in echt gar nicht gibt. Ist dem Claus und seinen Freunden aber scheißegal, darum erzählen sie es trotzdem. Hört ja inzwischen sowieso keiner mehr zu.

Da kommt einem dann doch das Lachen aus

Die bayerische Sprache ist so saftig, bunt und vielfältig, dass mir jede Menge wunderbare Termini zu folgendem Sachverhalt einfallen würden (beispielsweise “Haberfeldtreiber, hundsheiterne”). Aber bleiben wir halbwegs sachlich und nennen das ganze einfach “Chuzpe”.

Die Bahn hat in Frankfurt eine Klage eingereicht, weil sie einen schwerwiegenden Interessenskonflikt vom Claus &Co. sieht. Die GdL hat nämlich vor einem Jahr die Zeitarbeitsfirma Fair Train gegründet. Wenn ich das richtig verstanden habe, erhöht die Lokführendengewerkschaft mit ihrer Forderung den Bedarf für diese spezifischen Fachkräfte. Gleichzeitig betreibt sie eine Firma, die diese Kräfte anbietet. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Spätestens jetzt bleibt einem das Lachen im Halse stecken.

Warnung vor dem Claus

Liebe Kinder, dem Claus und seinen Freunden solltet ihr auf dem Pausenhof lieber aus dem Weg gehen. Die schnappen sich nämlich gerne immer mal einen, der sich nicht wehren kann, zwei halten ihn fest und der Claus schmiert ihm dann einen fetten Popel auf die Jacke. Ja, so ist er, der Claus.

Der Claus hat aber auch lustige Seiten, so spielt er und seine Kumpels gerne “Wer hat Angst vorm schwarzen Mann”. Dafür stellen sie sich vor einem Konferenzsaal auf und wenn dann die bösen Männer und Frauen kommen, schreit der Claus: “Wer hat Angst vor der bösen Bahn” / Antwort: “Niemand!” / Weitere Frage: “Und wenn sie aber kommt” und dann ruft der Claus ganz laut: “Dann laufen wir davon!” Das erklärt doch ganz anschaulich, warum die Verhandlungen so ins Stocken kommen.

Randnotiz: Warum gendert der Autor eigentlich in dieser Glosse so überkorrekt (“Lokführende”)? Ganz einfach, weil Clausi-Mausi CDU-Mitglied ist und man die damit immer so schön schäumen lassen kann.

Nur nicht unterkriegen lassen

Liebe Kinder, lasst euch also von solchen Kindern wie den Claus und seinen Freunden nicht unterkriegen, solchen Leuten wird man im Leben immer begegnen. Man darf sie nur nicht zu ernst nehmen. Bleibt weiter fröhlich und neugierig!

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1 Kommentare

Brigitte Geweth - 25.01.2024

Einfach köstlich, so traurig die Geschichte auch ist. Daumen hoch für diesen Beitrag!