Schmökern unterm Christbaum: Wie ist das jetzt mit der Doris?

Nordoberpfalz. "Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris" – das ist Rock'n'Roll als Lebensprinzip, bayerisch, zart und wild: der erste Roman der Ikone des bayerischen Musikkabaretts Georg Ringsgwandl.

Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber

“Ein Punk-Qualtinger, ein Valentin des Rock ’n’ Roll, ein bayerisches Genie”, jubelt die ZEIT über Georg Ringsgwandl. Und auch mir als gänzlich unmusikalischen Menschen hat sich jetzt der Weg zum bayerischen Musiker, Kabarettisten und Theatermacher – und jetzt eben auch Autor – erschlossen.

Ich bin ein gesamtgesellschaftlicher Seismometer, mein Hirn ist ein Radiowellenempfänger und mein Maul der Lautsprecher. Georg Ringsgwandl

Gottseidank, denn Nomen est omen: “Gache Wurzn”, “Mehr Glanz!”, “Vogelwild” oder “Der Gaudibursch vom Hindukusch”, wer sollte den Künstler besser beschreiben als die Titel seiner Alben?

Was sieht sich unser Autor denn hier so genau an? Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber
Was sieht sich unser Autor denn hier so genau an? Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber
Das ist wieder typisch. Aber er war tatsächlich rundum vom Buch begeistert. Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber
Das ist wieder typisch. Aber er war tatsächlich rundum vom Buch begeistert. Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber
Foto: OberpfalzECHO/ Andrea Schreiber

Es gibt Bücher, die greift man sich einfach so, weil einem der Einband gefällt, weil man in diesem Moment nichts anderes findet oder wie in diesem Fall, weil man mal schauen will, ob dieser wunderbare bayerische Paradiesvogel auch dieses Handwerk beherrscht. Macht er. Und man mag die Doris einfach. Wie sie liebt, leidet und werkelt, der Leser ist immer hautnah dabei und wünscht ihr dabei von Herzen alles Gute. Wenn es sie denn wirklich gibt…

Die unvollständigen Aufzeichnungen der Tourschlampe Doris

Interessiert? Hier gehts zum Buch.

Ein Roadmovie zwischen zwei Buchdeckeln

Als Georg Ringsgwandl seinen alten Laptop verschrotten will, stößt er auf Textfiles, die offenbar seine langjährige Tourbegleiterin verfasst hat. Die Geschichte einer Frau, die mit elf als Babysitterin in Ringsgwandls Familie kam, mit zwölf Platten bei seinen Konzerten verkaufte und später sein Tourmanagement übernahm.

Sie lernt Bett und Hirn von Toningenieuren, heroinsüchtigen Bassisten und Fernsehredakteuren kennen, den Glanz und Grusel des Showgeschäfts von der Absturzkneipe bis zum Hofstaat der Stones. Ihr Blick ist schärfer als alle, die mit ihr unterwegs waren, ahnen konnten. Mit 36 vernimmt sie das Ticken der Uhr und setzt sich mit einem Mechaniker und reichlich Schwarzgeld ins Ausland ab. (Quelle: dtv-Verlag)

Warum sollte man dieses Buch lesen?

Weil es einfach schön ist. Unaufgeregt, wie es nur wir Bayern sein können, dabei nie langweilig und zutiefst menschlich. Bei einem wirklich guten Buch weiß man sowieso oft zum Schluss nicht genau, was einem so gefallen hat. So war es für mich auch bei dieser Story von Doris. Es hat mir gefallen, weil es halt einfach gepasst hat, wahrscheinlich ist es tatsächlich manchmal so einfach.

Wer sollte dieses Buch lesen

Mit dem Namen Georg Ringsgwandl sollte man noch was anfangen können. Aber sonst steht uneingeschränktem Lesevergnügen garantiert nichts im Weg.

Die Frage aller Fragen: Gibt es die Doris wirklich?

Ringsgwandl lässt sich bis zuletzt nicht in die Karten schauen. Zwar schreibt er im Nachwort, er sei nur Herausgeber ihrer beim Aufräumen gefundenen Aufzeichnungen, der vor allem Kritisches gekürzt habe. Doch wer möchte so einem Schelm glauben…

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