2. Februar: Mariä Lichtmess

Nordoberpfalz. Heute feiert man in der Katholischen Kirche das Fest "Mariä Lichtmess". OberpfalzECHO schaut hinter die Kulissen und erklärt das Brauchtum, das mit diesem Fest verbunden ist.

20240202 Mariä Lichtmess Foto Martin Stangl
Am 2. Februar wird traditionell ‘Mariä Lichtmess’ gefeiert. OberpfalzECHO informiert über das Brauchtum aus früheren Tagen. Foto: Martin Stangl

Was heute als relativ ‘schmuckloser’ Tag daherkommt, war früher ein einschneidender Tag für die Gläubigen in der Oberpfalz und darüber hinaus. Viele Traditionen wurden an diesem Tag gelebt.

Vierzig Tage – Die mystische Zahl in der Bibel

Heute, am 2. Februar, ist der vierzigste Tag nach dem in der Kirche gefeierten Geburtsfest Jesu. Die Zahl ’40’ – wir erinnern uns an den Religionsunterricht – hat in der Kirche eine mystische Bedeutung. Warum eigentlich? Ein Blick in die Bibel macht schlau:

  • Die Sintflut dauerte 40 Tage und 40 Nächte.
  • Noah musste sich 40 Tage auf seiner ‘Aida-Arche’ gedulden, bis er auf dem Trockenen saß und festen Boden unter den Füßen verspürte.
  • Das Volk Israel irrte nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste.
  • Jesus verbrachte 40 Tage in der Wüste, um sich durch Heilfasten fit für seine Agenda zu machen.
  • Zwischen der Auferstehung Jesu und Himmelfahrt lagen laut Apostelgeschichte exakt 40 Tage.

Kein Wunder also, dass auch 40 Tage vor Ostern mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt: Achtung: Die Sonntage werden nicht mitgezählt, da an ihnen gnädigerweise nicht gefastet werden musste.

Das Fest ‘Mariä Lichtmess’ oder ‘Darstellung des Herrn’

Beginnen wir mit der ‘Darstellung des Herrn’. In der Terminologie des 21. Jahrhunderts würde man eher von der ‘Vorstellung’ des Herrn im Tempel sprechen. Also eine Art Bewerbungsgespräch beim lieben Gott. Im Lukas-Evan­ge­li­um steht jedenfalls, dass Maria und Josef Zimmermann nach jüdi­schem Brauch ihren Buben 40 Tage nach sei­ner Geburt in den Tem­pel von Jeru­sa­lem brach­ten. Dort erba­ten sie Got­tes Segen. Dar­an soll das ​„Fest der Dar­stel­lung des Herrn“ erin­nern.

Der Name ‘Licht­mess’ kommt daher, dass früher an diesem Tag gro­ße Lich­ter­pro­zes­sio­nen zu Ehren der Mutter Gottes abge­hal­ten wurden. Zudem war es Brauch, in den Kir­chen den Jah­res­be­darf an Ker­zen zu seg­nen. Mit dem Fest Mariä Licht­mess endet zudem die Weih­nachts­zeit und der Weihnachtsschmuck verschwindet aus den Kirchen.

Mariä Lichtmess ist ein sogenannter Lostag

Im Bauernkalender hat Mariä Lichtmess eine ganz besondere Bedeutung. Dieser Tag ist ein Lostag. Nach altem Volksglauben entschied sich an diesem Tag das Wetter für die kommenden Wochen. Die Planung für die Verrichtung verschiedener landwirtschaftlicher Arbeiten, wie etwa den Beginn der Aussaat, wurde danach vorgenommen.
Weitere Lostage, wie die ‘Eisheiligen’ oder ‘Siebenschläfer’ kennen wir alle.

Ende und Anfang eines Arbeitsjahres für Dienstboten

Eine Fundgrube für Brauchtum in der Oberpfalz ist das von Wolfgang Bauernfeind 1910 veröffentlichte Buch “Aus dem Volksleben – Sitten, Sagen und Gebräuche aus der Nordoberpfalz”. Im Nachdruck (OWV Windischeschenbach, 1979, Seite 38) ist zu lesen:

Der 2. Februar als erster Lichtmeßtag ist der Lohnauszahlungstag. Mittags nach dem Essen ruft der Bauer die Dienstboten nach und nach vor und zahlt ihnen den restigen (!) Lohn auf den Tisch. Mancher Tunichtgut riskiert freilich keinen Taschenriss ob der Schwere des ersparten Lohnes; so jener Knecht, welcher noch einen ‘Sechser’ (sechs Kreuzer) an Lohn ausbezahlt erhielt. Als der Bauer nach der Abrechnung ihm diesen in die Hand geben wollte, nahm er ihn nicht – “nein, der Lohn gehört sich auf den Tisch ausbezahlt!” Das machte für den Bauern auch nicht mehr Mühe.

Dass die vermehrt auftretenden Sparkassen und Genossenschaftsbanken einen guten Einfluss auf die Dienstboten haben, zeigt der abschließende Satz:

Seit der Einführung der Darlehenskassenvereine bemerkt man infolge dieser Sparangelegenheit eine vermehrte Sparsamkeit bei den Dienstboten, hauptsächlich den ordentlichen Mägden.

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