Udo-Jürgens-Story zu gewinnen: Hubert Schobers Backstage-Erinnerungen an das Idol

Weiden. Jeder kennt Udo Jürgens: Als Schlager-Sänger, Chansonier, Pianist und Gewinner des Grand Prix. Konzertveranstalter Hubert Schober verrät im Interview ganz andere Seiten des Allround-Genies. Für die „Die Udo Jürgens Story – Sein Leben, seine Liebe, seine Musik“ verlosen wir Tickets (Info-Kasten unten).

Für die Udo-Jürgens-Story am Freitag, 8. März, in der Weidener Max-Reger-Halle, gibt’s bei uns Karten zu gewinnen. Foto: Keyvisual

Bei allem Respekt, Hubert: Zu Udo Jürgens fallen mir eine Handvoll ganz witziger Songs wie „Das ehrenwerte Haus“, „Aber bitte mit Sahne“ und auch passable Chansons auf dem Album „Lieder, die im Schatten stehen“ ein – aber gibt das Leben des österreichischen Schlagersängers wirklich so viel her, dass man ihm eine musikalische Biographie widmen muss?

Hubert Schober: Ganz ehrlich, ich war, bevor ich mich mit Udo Jürgens intensiver beschäftigt habe, auch kein Fan. Dann habe ich ihn als Veranstalter drei- oder viermal getroffen und fand ihn überraschend gut. Wenn du ihn als Musiker auf der Bühne siehst, mit einem riesigen Orchester, muss man einfach den Hut ziehen. Vor allem auch vor dem Menschen, den ich hinter der Bühne erlebte.

Wie meinst du das?

Hubert Schober: Er ist ein extrem nahbarer Künstler, der sich ganz normal mit mir unterhalten hat, ganz ohne Star-Allüren, der auch mal einen Scherz gemacht hat. Das ist alles andere als selbstverständlich. Stars in der Größenordnung sind meist völlig abgeschirmt, die bekommst du als Veranstalter gar nicht zu sehen. Ich habe viele Größen wie Bob Dylan oder Bruce Springsteen – vorsichtig formuliert – eher in schlechter Erinnerung. Ganz anders Udo Jürgens: Er hat uns vor allen Konzerten begrüßt, mir geplaudert – auch die Crew, das waren keine hochnäsigen Menschen. Und wenn man weiß, wie vielseitig er war, stelle ich ihn inzwischen auf die gleiche Ebene. Er war richtig, richtig groß.

Hubert Schober ist seit Jahrzehnten erfolgreicher Konzertveranstalter. Bild: privat

Auf eine Ebene mit dem unfreiwilligen Literatur-Nobelpreisträger Bob Dylan?

Hubert Schober: Seit ich die Udo-Jürgens-Story veranstalte, habe ich brandneue Sachen erfahren, die ihn in einem völlig neuen Licht zeigen. Es ist ja oft so, dass der Prophet im eigenen Land nicht so viel zählt. In Musikerkreisen war Udo dagegen schon immer extrem hoch angesehen – als versierter Jazzer, Pianist und Komponist.

Welche Musiker meinst du da im Speziellen?

Hubert Schober: Udo war einmal im Publikum, als das legendäre Rat-Pack – Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Junior – in Las Vegas aufgetreten ist. Als der Pianist ausfiel, hat er sich gemeldet, er könne einspringen. Sinatra hat ihn gefragt, ob er sich das wirklich zutraue. Er hat nur gemeint, „natürlich, ich kann alle eure Songs“. Seitdem ist er auch eine Nummer in den USA und hat Songs für Sinatra komponiert.

Aber nicht zufällig „My Way“ oder „New York, New York“, das wüsste sogar ich?

Hubert Schober: (lacht) Das nicht, Jürgens komponierte für Frank Sinatra „If I Never Sing Another Song“. Sinatra trat diesen Titel wegen einer Karrierepause an seinen Freund Sammy Davis junior ab. Die deutsche Version wurde von Alexandra unter dem Titel Illusionen interpretiert.

Udo Jürgens auf einer Stufe mit Jimmy Van Heusen, einen der Komponisten des Great American Songbook, aus dem sich Sinatra & Co. bedienten?

Hubert Schober: Seine Musiker-Kollegen sehen ihn als den weltweit bedeutendsten deutschen Popular-Musiker des 20. Jahrhunderts. In diesem Licht betrachtet, entdeckt man auch bei seinen deutschen Songs ganz neue Facetten. Wenn man Hintergründe kennt, ist auch „Griechischer Wein“ kein banaler Schlager. Darin spiegelt sich die Einsamkeit und Sehnsucht der griechischen Gastarbeiter. Dieses melancholische Lebensgefühl hat er vertont.

Hubert Schober: Nicht nur sie. Udo Jürgens und der Textschreiber Michael Kunze wurden vom griechischen Ministerpräsidenten Konstantinos Karamanlis in Athen empfangen. Das Lied wurde ins Griechische übertragen (Phile kerna krassi) und zu einer Art Volkslied. Bing Crosby nahm es mit dem Titel „Come Share the Wine“ auf. Später sang es Al Martino, der damit ebenfalls großen Erfolg hatte.

Alle Achtung …

Hubert Schober: Solche Hintergründe lassen sich in vielen seiner Songs entdecken. Gesellschaftskritische Bezüge in „Dekadenz“ (Café Größenwahn, 1993), die Karikatur spießbürgerlicher Bigotterie in „Ein ehrenwertes Haus“ (1975), eine frühe Positionierung zur Umweltproblematik in „5 Minuten vor 12“ (1982) oder „Die Schwalben fliegen hoch“ (1983) oder zum Wettrüsten in „Traumtänzer“ (1983). Und bei alldem sind seine Melodien einfach grandios.

Und das bringen die Interpreten der Udo-Jürgens-Story – Alex Parker und Gabriela Benesch – auch so rüber?

Hubert Schober: Alex Parker ist als Jürgens-Interpret selbst grandios. Du weißt ja von mir, dass ich als Kind immer Heintje nachsingen wollte. Parker hat schon als kleiner Bub immer Udo nachgesungen. Das jahrzehntelange Stimmtraining erklärt, warum er die besondere Note von Jürgens so genau trifft – übrigens auch seinen wuchtigen Klavieranschlag. Wenn man die Augen schließt, hört man Udo Jürgens singen.

Und Gabriela Benesch erzählt dazu Anekdoten aus Jürgens Leben?

Hubert Schober: Sie ist gelernte Schauspielerin und mit Udos Tochter Jenny befreundet, mit der sie gemeinsam auf der Schauspielschule war. Benesch erzählt persönliche Geschichten, die man nicht überall nachlesen kann. Intime Einblicke, ohne voyeuristisch zu sein.

Der weiße Bademantel, in dem Udo gerne seine Zugaben gesungen hat, kommt auch zum Einsatz?

Hubert Schober: Darauf verzichten wir bewusst, weil das Udos Markenzeichen was. Aber die Geschichte des Bademantels wird erzählt.

Apropos Geschichte: Udo Jürgens, bürgerlich Jürgen Udo Bockelmann, ist Jahrgang 1934. Die Nazi-Zeit hat er als Kind erlebt. Rührt daher seine kritische Haltung?

Hubert Schober: In seiner Biographie „Der Mann mit dem Fagott“ ist nachzulesen, dass er bei der Hitlerjugend von einem Gruppenführer eine derartig heftige Ohrfeige bekam, dass die Hörfähigkeit eines Ohres eingeschränkt war. Es ist plausibel, dass aus dieser Zeit seine Abneigung gegenüber autoritären Strukturen herrührt. Er hat sich auch als Friedens- und Freiheitsbotschafter verstanden, und das ist heute aktueller denn je.

Verlosung: Die Udo-Jürgens-Story in Weiden

Die Udo-Jürgens-Story ist eine einfühlsame und mitreißende Hommage an den Grandseigneur der deutschen Unterhaltungsmusik – mit den großen Hits und einigen unbekannteren Juwelen sowie spannenden Geschichten. „Wir nähern uns der 200. Vorstellung“, beschreibt Veranstalter Hubert Schober die Stimmung bei den Aufführungen, „und keine ging ohne Standing Ovation zu Ende.“ Nicht wenige Besucher seien so begeistert, dass sie drei- oder viermal in die gleiche Show gingen.

Über 100.000 Zuschauer haben sich bereits begeistern lassen. Die mehrfach ausgezeichnete Film- und Theaterschauspielerin Gabriela Benesch und Alex Parker, der wohl beste, bekannteste und beliebteste Udo-Jürgens-Interpret, führen ihre Gäste auf eine musikalische Zeitreise von Evergreens wie „Merci Cherie“, „Ein ehrenwertes Haus“, „Ich war noch niemals in New York“, „Griechischer Wein“, „Liebe ohne Leiden“, „Mit 66 Jahren“ bis zu „Mein Ziel“ und vielen weiteren Hits. Das Duo sorgt unter der Regie von Erich Furrer für einen Abend voller Erinnerungen und Überraschungen.

Wer die zweistündige musikalische Revue über Udo Jürgens Leben am Freitag, 8. März, 20 Uhr live miterleben möchte, kann bei uns 5 mal 2 Eintrittskarten gewinnen. Beantworten Sie die Preisfrage: Wann hätte Udo Jürgens seinen 90. Geburtstag gefeiert? Und schicken Sie die Antwort an juergen.herda@oberpfalzecho.de.

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