Indisches Ärztepaar findet in Weiden zweite Heimat: Jetzt noch mehr Bollywood-Bilder!

Vishal Pansheriya und seine Frau Nirali sind ein indisches Powerpärchen. Zum Redaktionsgespräch sind der Assistenzarzt im Weidener Klinikum und die Zahnärztin, beide 29 Jahre jung, gemeinsam gekommen. „Mein Ziel war es, mit 30 Facharzt zu sein“, sagt Vishal selbstbewusst. „Das schaffe ich, nächstes Jahr lege ich nach sechs Jahren als Assistenzarzt die Facharztprüfung ab.“ Auch Nirali hat bereits die deutsche Appropriation. Kein Wunder, dass sich der indische Subkontinent derart dynamisch entwickelt.

Dabei wären die USA oder die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien – Pansheriyas 32-jähriger Bruder lebt mit seiner Frau seit 2021 in London – für indische Fachkräfte der leichtere Weg. Englisch ist zweite Landessprache in Indien und für „High Potentials“ wie Vishal und Nirali stehen die Türen in den klassischen Einwanderungsländern weit offen.

Durch Zufall nach Bayern

Dass es die beiden medizinischen Nachwuchskräfte dennoch nach Deutschland verschlagen hat, ist eher einem glücklichen Zufall zu verdanken: „Wir waren an unserer Uni, dem Surat Municipal Institute of Medical Education & Research Centre (SMIMER), eine kleine Gruppe von Medizinstudenten, die etwas Neues ausprobieren wollte.“ Zusammen mit fünf anderen angehenden Ärzten durchläuft er an der FU Berlin von November 2017 bis Juni 2018 im Eiltempo die Deutschkurse A1 bis C1: „Das hat zwar 10.000 Euro gekostet, hatte aber den Vorteil, dass wir als kleine, motivierte Gruppe schnell Fortschritte machten.“

Weil die Zulassung zur Facharztsprachprüfung in Bayern am schnellsten möglich sei, habe er sich zunächst als Hospitant bei Professor Karl-Heinz Dietl am Klinikum Weiden in der Allgemeinen Chirurgie beworben. „Dann wollte ich in die Unfallchirurgie und Orthopädie“, sagt Vishal. Sein alter Kindheitsraum: „Meine Oma hatte Arthrose, konnte nicht richtig laufen“, erzählt er, wie der Wunsch seiner Großmutter – „Vishal wird mich einmal operieren“, zum Vater seines Berufswunsches wurde.

Großes Potenzial an indischem Pflegepersonal

Die Oma hat die Karriere ihres Enkels in Deutschland leider nicht mehr miterlebt. Sie verstarb bereits im ersten Jahr seines Studiums. Dass Vishal heute als Unfallchirurg am Klinikum Weiden operiert und nächstes Jahr seine Prüfung zum Facharzt ablegen wird, hätte sie sicher stolz gemacht. In Weiden kommt Vishal auch in Kontakt mit Norbert Tannhäuser, zuständig für die Patientenkoordination an den Kliniken Nordoberpfalz. Die beiden entwickeln eine Idee zur Behebung des Pflegenotstands, der auch am Weidener Klinikum zu spüren ist.

„Bei uns in Indien gibt ein vierjähriges Pflegestudium, das anders als in Deutschland mehr medizinische Kompetenzen vermittelt“, erzählt Vishal. „Die Pflegekräfte sind zuständig für Infusionen und die Medikamentenausgabe, die Verpflegung übernehmen die Verwandten.“ Pansheriya und Tannhäuser sind davon überzeugt, dass es in Indien ein großes Potenzial an gut ausgebildeten Pflegekräften gibt, die großes Interesse hätten, in Deutschland zu arbeiten.

Deutschunterricht bereits in Indien

„Die Leute in Indien wissen aus den Sozialen Medien, dass der Lebensstandard in Europa wesentlich höher ist“, weiß Vishal.  Da er in Indien über ein starkes Netzwerk verfügt, habe er auch konkrete Vorstellungen, wie man mit Partner-Schulen den Deutschunterricht sowie die Aufenthaltsorganisation bereits vor Ort zu arrangieren könnte.

Ein Bild vom Land des unbegrenzten Wachstums in der mit 1,4 Milliarden Menschen größten Demokratie der Welt konnten sich Norbert Tannhäuser und der Ltd. Arzt für das EPZ und die Handchirurgie, an den Kliniken Nordoberpfalz AG, Dr. Ahmet Mestan bei der Bollywood-reifen Traumhochzeit von Vishal und Nirali mit 2000 Gästen in der 6,9-Millionen-Einwohner-Metropole Surat machen (Infokasten).